Besuch der Obstbrennerei Renner
Bei strahlend blauem Himmel begrüßte Wolfram Renner einige Mitglieder des DFC Radolfzell zu einem Besuch in seiner Obstbrennerei in Wahlwies.
Pünktlich und erwartungsvoll, was sie wohl alles zu hören bekommen, haben sich 19 Personen im Hof der Brennerei getroffen. Zunächst nahm uns Herr Renner mit in sein Brennerstüble um ein wenig über die Brennerei, den Obstbau und die Schwierigkeiten die damit verbunden sind, zu erzählen.
Viele interessierte Fragen wurden vom Publikum gestellt. Wie z.B. wieso hört man von den alten Sorten gar nichts mehr? Gibt es eigentlich den Boskop noch, der war doch so ein toller Apfel zum Backen? Wie lange können die Apfelbäume beerntet werden? Wie ist das eigentlich mit dem Spritzen, ich habe gehört, bis zu 30 mal muss das im Jahr gemacht werden? usw.
Wir erfuhren, dass im Durchschnitt ein Apfelbaum ca. 15 Jahre, vorausgesetzt Witterung, Nachfrage etc. stimmt, bewirtschaftet werden könnte. Manchmal müssen aber schon nach 7 Jahren die Bäume gerodet werden, da sie nicht mehr wirtschaftlich sind. Entweder tragen die Bäume zu wenig oder aber der Apfel wird von den Verbrauchern einfach nicht mehr gewollt. Der Geschmack ändert sich und der Apfel verschwindet vom Markt oder wird durch Züchtung entsprechend angepasst.
Oft lohnt die Arbeit verbunden mit dem hohen Aufwand an Pflege und Hege nicht mehr obwohl der Apfel toll aussieht und eigentlich auch gut schmeckt. Er gibt dann nur noch einen guten Saft oder muss zu Schnaps verarbeitet werden. Der Boskop ist wieder im Kommen, ergänzt er noch.
Spritzen müssen alle, auch die Biobauern. Die Spritzmittel sind mittlerweile alle bioverträglich und nicht nachweisbar, da die Verdünnung sehr hoch ist. Auch Insekten werden zur Vermeidung von zu vielen Schädlingen mit eingesetzt. Unsere Äpfel können problemlos mit Schale gegessen werden, so Herr Renner.
Nach diesen für uns teilweise erstaunlichen Hintergrundinfos ging es zunächst in die Sortieranlage. Herr Renner konnte an dieser zeigen, wie genau die Äpfel nach Umfang und Grösse sortiert werden. So werden sie in die entsprechende Handelsklasse eingeteilt. Sind Sie zu groß, über 90 mm im Durchmesser, landen sie im Saft. Die Verbraucher mögen offensichtlich keine großen Äpfel.
Weiter ging unsere Tour in eine nahe Red Jona Gold Plantage. Auf dem Weg dorthin bekamen wir noch gezeigt wie eine Birne aussieht, wenn der Hagel sie trifft. Kleine Einkerbungen waren nur zu sehen aber dadurch nicht mehr verkäuflich.
Die Äpfel in der Plantage sahen für unser Auge richtig gut aus aber eine Sorte auf dem absteigenden Ast. Im nächsten Jahr soll gerodet werden. Wie schon gesagt, dieser Apfel wird vom Verbraucher nicht mehr gewollt.
Ein neues Projekt schlummert schon in den Gedanken des Obstbauern und wird in den nächsten Jahren umgesetzt. Es wird spannend zu beobachten.
Nach so vielen Infos, die erst einmal verarbeitet werden müssen, ging es ins Brennerstüble zurück, wo leckere Dünnele auf uns warteten. Mit hausgemachtem Most, sauer oder süß, Kellerbier und Mineralwasser schmeckten uns Zwiebel, Knoblauch, Lauch und Speck Dünnele sehr gut. Zum Abschluss natürlich die obligatorischen Apfel mit Zimt. Welches war jetzt das beste Dünnele? Egal mit einer super Einlage philosophiert Wolfgang Drobig, ein bekannter Radolfzeller, darüber, ist jetzt der 🪱Wurm im Apfel oder der 🍎Apfel im Wurm.
Es war ein toller interessanter Ausflug.